Sondermarke Wiener Zither
Vielleicht ist es Euch schon aufgefallen. Die Wiener Zither gibt es nun auch als Sondermarke der Post. Unser Instrument kann somit nicht nur durch seinen Klang die Zuhörer in aller Welt verzaubern. Es besteht jetzt auch die optische Möglichkeit, sämtliche Winkel der Erde mit unserem Instrument bekannt zu machen. Einfach eine Einladung zu einem unserer Konzerte verschicken. Mit der Sondermarke. Wiener Zither goes round the world.
Ich habe mich bei Frau Liebermann – Produktmanagement Philatelie der Österreichischen Post AG – erkundigt, wie der Ablauf zur Entstehung einer Sondermarke allgemein stattfindet und auch in Bezug auf die Sondermarke Zither gegeben war.
Dreimal im Jahr trifft sich das Philateliekomitee. Dieses besteht aus einer fixen Anzahl und Zusammensetzung von Personen. Vertreten ist die österreichische Post AG in Form des Generaldirektors bzw. der Verband der Philatelistenvereine. Zusätzliche Teilnehmer sind Vertreter aus Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft. Die Entscheidungen zur Motivwahl werden somit in einem bunten und vielfältigen Konsortium diskutiert.
Die einzelnen Sondermarken stehen teilweise in einem Kontext zueinander. D.h. es gibt verschiedene Serien zu einem bestimmten Thema. Die Wiener Zither repräsentiert einen Teil der Serie Musikinstrumente. Andere Gruppen umfassen z.B. Moderne Architektur, Blumen, Österreichs Naturschätze und vieles mehr. Neben solch eher großflächigen Themenbereichen finden sich aber auch durchaus spezielle Gebiete wie Historische Postfahrzeuge. Und, und, und.…..
Darüber hinaus werden auch Sondermarken aufgelegt, welche nicht in einem Zusammenhang mit anderen Motiven stehen, aber einen Bezug zu aktuellen Ereignissen aufweisen. Ein solches kann z.B. die Erinnerung an die erste Mondlandung vor 50 Jahren sein. Es können aber auch Sportereignisse bildhaft dargestellt werden wie die Rudersport Weltmeisterschaft 2019 in Linz Ottensheim.
Das Philateliekomitee hat die Aufgabe, die Motivwahl im Zuge von Serien, aber auch von Einzelmarken festzulegen. Es wird überlegt, ob bestimmte Ereignisse oder Jubiläen zu einer Serie passen und zum konkreten Zeitpunkt veröffentlicht werden. Somit müssen diese Überlegungen zeitgerecht im Vorfeld durchgeführt werden. Der Entscheid für eine bestimmte Motivwahl findet spätestens 6-8 Monate vor der Ausgabe statt.
Das Komitee sieht seine Aufgabe jedoch nicht nur passiv in der Erinnerung an bestimmte Ereignisse. Durch die Motivauswahl kann durchaus auch ein sozialpolitisches Statement angeregt oder zum Ausdruck gebracht werden.
Ist das entsprechende Motiv festgelegt, dann wird der Markenkünstler bzw. die Markenkünstlerin beauftragt, mehrere Entwürfe auszuarbeiten. Aus diesen wird dann das endgültige Bild ausgewählt. Im Fall der Sondermarke Wiener Zither wurde die Künstlerin Maria Schulz mit dieser Aufgabe betraut.
Pro Jahr werden ca. 50 Sondermarken ausgegeben. Es muß festgelegt werden, mit welchem Wert – der sogenannten Nominale – die einzelne Briefmarke versehen wird. Der diesbezügliche Wert kann sich an der Einschätzung der Relevanz des zur Darstellung gebrachten Themas orientieren. Andererseits müssen natürlich einzelne Nominalwerte in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und somit ergibt sich der entsprechende Bedarf.
Die Vorstellung und Ausgabe der Marken erfolgt zumeist im Rahmen von Sonderpostämtern.
Im Falle der Sondermarke Wiener Zither hat jedoch eine große Präsentation stattgefunden. Dies unterstreicht in erfreulicher Weise die Bedeutung, die man unserem Instrument beimißt.
Gemeinsam mit der Vorstellung der personalisierten Marke Dritter Mann erfolgte am 20. März 2019 die Introduktion. Ein musikalisches Rahmenprogramm von Cornelia Mayer als auch Beiträge des Dritte-Mann-Museums und eine zum Thema passende Sonderausstellung gaben der Veranstaltung einen würdigen Rahmen. Die Veranstaltung erzielte die höchste Besucherzahl, welche bis dato bei einer Markenpräsentation begrüßt werden konnte und wird eindeutig als ein Highlight des philatelistischen Jahres 2019 gelobt.
Eine besondere Wertschätzung erfährt unsere Marke noch durch den Umstand, daß sie als Stichmarke ausgearbeitet wird. Das an und für sich zweidimensionale Bild erfährt dadurch eine dreidimensionale Komponente und zeichnet sich durch eine besonders edle Haptik aus.
Hard Facts: Stichmarke Wiener Zither. Nominale 210 Cent. Ausgabe 150 000 Stück. Erstausgabe 20.3.2019. Originalgröße 50mm x 31,80mm.
Wir freuen uns sehr, dass die Wiener Zither nach Zuerkennung als immaterielles Weltkulturerbe im Jahr 2017 bzw. nach ihrem musikalischen Gruß beim Neujahrskonzert 2018 nun auch als Postmarke ihren Weg in alle Welt antreten wird.